CBD - Nahrung oder Lebensmittel? Rechtslage 2025 erklärt

Isolde König Okt 14 2025 Cannabis und CBD Wissen
CBD - Nahrung oder Lebensmittel? Rechtslage 2025 erklärt

Wenn du dich fragst, ob CBD Lebensmittel wirklich als Essen gelten, bist du nicht allein. Die Antwort hängt von Gesetzeslage, Produktart und Zulassung ab - und das ändert sich ständig. In diesem Beitrag erkläre ich Schritt für Schritt, was CBD ist, wo es rechtlich einzuordnen ist und welche Fallstricke du beim Kauf oder Verkauf beachten solltest.

Was ist CBD?

CBD ist ein nicht‑psychoaktives Cannabinoid, das aus den Blüten und Blättern der Hanfpflanze (Cannabis sativa) gewonnen wird. Im Gegensatz zu THC löst CBD kein „High“ aus, wirkt aber nachweislich entspannend und kann Entzündungen hemmen. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) kann CBD in niedrigen Dosen bei Schmerzen und Angstzuständen hilfreich sein.

Rechtslage in Deutschland und der EU

Seit dem 1. Januar 2023 gilt die Novel‑Food‑Verordnung der EU für neuartige Lebensmittel, also für Produkte, die vor dem 15. Mai 1997 nicht in erheblichem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet wurden. CBD‑Extrakte fallen unter diese Verordnung, weil sie erst seit kurzer Zeit als Lebensmittel zugelassen werden.

Die zuständige Behörde in Deutschland ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Es prüft die Sicherheit und den THC‑Gehalt (maximal 0,2%). Für die EU‑weite Bewertung ist die European Food Safety Authority (EFSA) verantwortlich. Beide Institutionen verlangen ein Zulassungsverfahren, das meist mehrere Monate dauert.

Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel?

Der Unterschied liegt vor allem in der vorgesehenen Verwendung und den zulässigen Höchstmengen:

  • Lebensmittel: Produkte, die regulär gegessen werden (z.B. CBD‑infundierte Schokolade). Sie müssen als Novel Food zugelassen sein.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Kapseln oder Pulver, die den Nährstoffgehalt erhöhen sollen. Auch hier ist eine Novel‑Food‑Zulassung nötig, zusätzlich dürfen gesundheitliche Aussagen nur mit Nachweis erfolgen.
  • Arzneimittel: Produkte, die zur Behandlung, Linderung oder Prävention von Krankheiten bestimmt sind. Hier ist ein Arzneimittel‑Zulassungsantrag beim BfArM nötig, nicht die Novel‑Food‑Verordnung.
Illustration eines Büros mit Dokumenten, EU‑Karte und Symbolen für BfArM und EFSA.

Praktische Beispiele: Was darf man verkaufen?

Ein Blick auf den Markt 2025 zeigt, welche Produkte bereits zugelassen sind und welche noch im Graubereich schweben:

Zulässige CBD‑Produktkategorien in Deutschland (2025)
ProduktartZulassungsbasisMax. THC‑GehaltBeispiel
CBD‑Öl (unter 0,2%)Novel Food0,2%Hanföl mit 5% CBD
CBD‑KapselnNovel Food0,2%30mg CBD pro Kapsel
CBD‑EnergydrinkNovel Food0,2%250ml mit 10mg CBD
CBD‑Creme (topisch)Cosmetics Regulation-Hautpflege mit 2% CBD

Zulassungsprozess im Detail

Für Hersteller, die ihr Produkt legal als Lebensmittel anbieten wollen, läuft das Verfahren grob so ab:

  1. Erstellung eines Dossiers mit Sicherheitsdaten, analytischen Nachweisen (z.B. HPLC‑Analyse des THC‑Gehalts) und einer Beschreibung des Produktionsprozesses.
  2. Einreichung beim BfArM. Dort wird das Dossier an die EFSA weitergeleitet.
  3. EFSA prüft die wissenschaftliche Bewertung (Toxizität, Langzeitwirkung, Grenzwerte).
  4. Bei positivem Ergebnis erteilt die Europäische Kommission die Novel‑Food‑Genehmigung.
  5. Das Produkt darf in allen EU‑Mitgliedstaaten vertrieben werden, sofern nationale Kennzeichnungspflichten erfüllt sind.

Ein häufig übersehener Punkt: Die Kennzeichnung muss eindeutig den Cannabinoidgehalt, die Herkunft des Hanfs und einen Hinweis auf den maximalen THC‑Gehalt (≤0,2%) enthalten.

Häufige Missverständnisse und Stolperfallen

Viele Verbraucher gehen davon aus, dass jedes CBD‑Produkt automatisch als Lebensmittel gilt - das stimmt nicht. Ohne Novel‑Food‑Zulassung dürfen Produkte nicht im Supermarkt oder Online‑Shop als „Essen“ beworben werden. Gleiches gilt für CBD‑Badezusätze: Sie fallen eher unter die Kosmetikverordnung.

Ein weiteres Problem ist die Importregelung. Produkte, die außerhalb der EU hergestellt wurden, benötigen zusätzlich einen Nachweis, dass sie die EU‑Sicherheitsstandards erfüllen. Ohne diesen Nachweis kann der Zoll die Einfuhr blockieren.

Wassermalerei eines Supermarktregals mit verschiedenen CBD‑Lebensmitteln.

Checkliste für Hersteller und Händler

  • Ist das Produkt als Novel Food zugelassen?
  • Liegt ein Laborzertifikat für den THC‑Gehalt (≤0,2%) vor?
  • Entspricht die Kennzeichnung den Vorgaben des LFGB (Lebensmittelgesetz‑Buch) und der EU‑Verordnung 1169/2011?
  • Wurde das Dossier beim BfArM eingereicht und von der EFSA bestätigt?
  • Gibt es eine klare Unterscheidung zwischen Lebensmittel‑ und Kosmetik‑Anwendung?
  • Wurden Import‑ und Zollformalitäten korrekt abgewickelt?

Ausblick: Was kommt 2026?

Die EU plant, die Grenzwerte für THC in CBD‑Produkten weiter zu harmonisieren und die Transparenz bei der Herkunft von Hanf zu erhöhen. Für Verbraucher bedeutet das mehr Klarheit und für Hersteller geringere administrative Hürden - vorausgesetzt, sie halten sich an die Vorgaben.

Häufig gestellte Fragen

Darf ich CBD‑Öl einfach im Supermarkt kaufen?

Nur wenn das Öl als zugelassenes Novel Food vorliegt und der THC‑Gehalt unter 0,2% liegt. Ansonsten darf es nur im Fachhandel oder online mit Hinweis auf die Lebensmittel‑Kennzeichnung verkauft werden.

Wie unterscheidet sich ein Nahrungsergänzungsmittel von einem Lebensmittel?

Nahrungsergänzungsmittel werden gezielt zur Erhöhung der Nährstoffaufnahme eingesetzt und dürfen keine eigentliche Mahlzeit ersetzen. Sie benötigen ebenfalls eine Novel‑Food‑Zulassung, dürfen aber keine gesundheitsbezogenen Aussagen ohne EFSA‑Gutachten machen.

Was passiert, wenn mein Produkt den THC‑Grenzwert überschreitet?

Das Produkt gilt als Betäubungsmittel und darf nicht in den Verkehr gebracht werden. Der Verkauf führt zu einer Rückrufaktion und kann Bußgelder nach dem Betäubungsmittelgesetz nach sich ziehen.

Kann ich CBD‑Creme ohne Zulassung verkaufen?

Ja, solange die Creme ausschließlich topisch angewendet wird und nicht als Lebensmittel vermarktet wird. Dann fällt sie unter die EU‑Kosmetikverordnung, nicht unter Novel Food.

Welche Rolle spielt die EFSA beim CBD‑Markt?

Die EFSA bewertet die Sicherheit von CBD‑Produkten, legt zulässige Höchstwerte fest und erstellt wissenschaftliche Gutachten, die dann Grundlage für die Novel‑Food‑Zulassung durch die EU‑Kommission sind.

Ähnlicher Beitrag, der Ihnen gefallen könnte