Was ist THCV und in welchen Pflanzen kommt es vor?
THCV ist ein natürlich vorkommendes Cannabinoid, das in einigen Cannabis-Sorten gefunden wird - aber nicht in allen. Im Gegensatz zu THC oder CBD wirkt es auf eine ganz andere Weise im Körper und hat einzigartige Eigenschaften, die immer mehr Forscher und Nutzer interessieren. Viele Menschen wissen nicht, dass THCV nicht in jeder Hanfpflanze vorkommt. Es ist selten, spezifisch und hängt stark von der genetischen Ausstattung der Pflanze ab.
Was ist THCV genau?
THCV steht für Tetrahydrocannabivarin. Der Name klingt ähnlich wie THC, aber der chemische Aufbau ist anders. Während THC eine Propyl-Seitenkette hat, hat THCV eine kürzere Propyl-Seitenkette. Das kleine Unterschied macht einen großen Unterschied: THCV wirkt nicht immer wie ein Psychoaktivator. In niedrigen Dosen blockiert es sogar die CB1-Rezeptoren im Gehirn, die sonst von THC aktiviert werden. Das bedeutet: THCV kann die typischen Rausch-Effekte von THC dämpfen oder sogar verhindern.
In höheren Dosen kann THCV jedoch psychoaktiv wirken - aber schneller und kürzer als THC. Viele Nutzer beschreiben das Gefühl als klarer, energischer und weniger benommen. Es gibt keine typische „high“-Wirkung wie bei THC, sondern eher eine Art fokussierte Wachheit. Diese Eigenschaft macht THCV interessant für Menschen, die eine klare Wirkung suchen, ohne sich betäubt zu fühlen.
In welchen Cannabis-Sorten ist THCV am häufigsten?
THCV kommt nicht in jeder Cannabis-Pflanze vor. Es ist vor allem in bestimmten afrikanischen und asiatischen Landrassen zu finden. Die bekanntesten Sorten mit hohem THCV-Gehalt stammen aus den Ländern wie:
- Malawi
- Lesotho
- Thailand
- China (insbesondere südliche Regionen)
Einige moderne Züchtungen haben diese Eigenschaften gezielt selektiert. Beispiele sind:
- Purple Power - eine Sativa-Hybride mit bis zu 15 % THCV
- Doug’s Varin - eine der ersten kommerziellen THCV-reichen Sorten
- Jack the Ripper - eine Sativa mit moderatem THCV-Gehalt und starkem Terpenprofil
Die meisten kommerziellen Cannabis-Sorten in Europa und den USA enthalten nur Spuren von THCV - oft unter 0,5 %. Wer THCV gezielt sucht, muss auf spezielle Züchtungen achten, die explizit als „THCV-reich“ beworben werden.
THCV in Hanf - gibt es das?
Hanf ist per Definition eine Cannabis-Sorte mit weniger als 0,3 % THC. Viele denken, dass Hanf auch kein THCV enthält. Das ist falsch. Hanf kann THCV enthalten - aber nur in sehr geringen Mengen. Die meisten Hanfsorten wurden auf hohen CBD- und niedrigen THC-Gehalt gezüchtet, nicht auf THCV. Daher ist der THCV-Gehalt in Hanf meist unter 0,1 %.
Es gibt jedoch Ausnahmen: Einige europäische und amerikanische Züchter arbeiten an Hanfsorten mit erhöhtem THCV. Diese sind noch selten, aber sie existieren. Sie werden oft als „CBD+THCV-Hanf“ bezeichnet und sind für Personen interessant, die keine psychoaktiven Effekte wollen, aber die Appetitzügler-Wirkung von THCV nutzen möchten.
Welche anderen Pflanzen enthalten THCV?
THCV ist kein Cannabinoid, das nur in Cannabis vorkommt. Es wurde auch in anderen Pflanzen nachgewiesen - allerdings nur in winzigen Mengen. Dazu gehören:
- Helichrysum umbraculigerum - eine afrikanische Pflanze aus der Familie der Korbblütler
- Radix Rehmanniae - eine traditionelle chinesische Heilpflanze
Diese Pflanzen enthalten jedoch so wenig THCV, dass sie keine praktische Quelle darstellen. Um eine messbare Wirkung zu erzielen, müsste man kiloweise davon essen - was weder möglich noch sinnvoll ist. Für alle praktischen Zwecke ist Cannabis die einzige relevante Quelle für THCV.
Warum ist THCV wichtig?
THCV hat mehrere potenzielle Anwendungen, die in Studien untersucht wurden:
- Appetitzügler - Studien an Tieren und Menschen zeigen, dass THCV den Hunger reduzieren kann. Das macht es interessant für Diäten oder die Behandlung von Fettleibigkeit.
- Blutzuckerspiegelregulierung - Eine Studie von 2016 an Typ-2-Diabetikern zeigte, dass THCV die Insulinempfindlichkeit verbessert und den Blutzucker senkt.
- Neuroprotektion - In Tierversuchen schützte THCV Nervenzellen vor Schäden, die mit Parkinson und Alzheimer verbunden sind.
- Reduziert Angst und Paranoia - Im Gegensatz zu THC kann THCV Angstzustände dämpfen, besonders wenn er mit THC kombiniert wird.
Die meisten dieser Studien sind noch in frühen Stadien. Aber die Ergebnisse sind vielversprechend. THCV ist kein Wundermittel - aber es ist ein Cannabinoid mit einzigartigen Eigenschaften, die es von CBD und THC unterscheiden.
Wie wird THCV konsumiert?
THCV wird meist über Rauchen, Dampfen oder Öle aufgenommen. Da es in den Blüten vorkommt, ist der einfachste Weg, THCV-reiche Cannabis-Sorten zu dampfen oder zu rauchen. Die Wirkung setzt schnell ein - oft innerhalb von 5 bis 10 Minuten - und hält 1 bis 3 Stunden an.
THCV-Öle und Tinkturen sind ebenfalls erhältlich, aber sie sind teuer und schwer zu finden. Die meisten Produkte enthalten nur geringe Mengen, weil die Extraktion aufwendig ist. Es gibt auch THCV-isolierte Produkte - aber diese sind meist nur in spezialisierten Online-Shops oder medizinischen Einrichtungen erhältlich.
Wichtig: THCV ist hitzeempfindlich. Beim Rauchen oder Dampfen sollte die Temperatur nicht über 220 °C steigen, sonst wird es in andere Verbindungen umgewandelt. Ein Dampfer mit einstellbarer Temperatur ist ideal.
THCV vs. THC vs. CBD - was ist der Unterschied?
| Merkmale | THCV | THC | CBD |
|---|---|---|---|
| Psychoaktiv? | Nur in hohen Dosen | Ja | Nein |
| Hauptwirkung | Appetitzügler, Energie, Fokussierung | Rausch, Entspannung, Schmerzlinderung | Entspannung, Entzündungshemmung, Angstreduktion |
| Typische Quelle | Afrikanische Landrassen | Die meisten Cannabis-Sorten | Hanf und CBD-Sorten |
| Wirkungsdauer | 1-3 Stunden | 2-6 Stunden | 4-8 Stunden |
| Wirkung auf Hunger | Unterdrückt | Stimuliert | Neutral |
Wo kann man THCV kaufen?
THCV-Produkte sind noch nicht weit verbreitet. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind sie nur in spezialisierten Shops erhältlich, die sich auf Cannabinoide konzentrieren. Achten Sie darauf, dass die Produkte labortestet sind und die THCV-Konzentration klar angegeben ist.
Vermeiden Sie Produkte, die nur „Cannabis-Blüten“ oder „CBD-Hanf“ nennen, ohne THCV zu erwähnen. Die meisten enthalten kaum oder gar kein THCV. Suchen Sie nach Produkten mit Angaben wie „THCV-reich“, „THCV 5-12 %“ oder „THCV-Isolat“.
Im Ausland - etwa in den Niederlanden oder den USA (in legalen Bundesstaaten) - gibt es mehr Auswahl. Aber auch dort ist THCV noch ein Nischenprodukt.
Was sollte man beachten?
Wenn Sie THCV ausprobieren möchten, beginnen Sie mit einer niedrigen Dosis. Auch wenn es nicht so stark psychoaktiv ist wie THC, kann es bei empfindlichen Personen zu unerwarteten Effekten führen - besonders wenn es mit anderen Cannabinoiden kombiniert wird.
THCV ist nicht für Schwangere, Stillende oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen geeignet. Es wirkt auf das Nervensystem und kann den Blutdruck beeinflussen. Konsultieren Sie einen Arzt, wenn Sie Medikamente einnehmen oder gesundheitliche Probleme haben.
Und vergessen Sie nicht: THCV ist in vielen Ländern rechtlich in einer Grauzone. In Deutschland ist es nicht ausdrücklich verboten, aber es fällt unter das Betäubungsmittelgesetz, wenn es aus Cannabis gewonnen wird. Der Besitz von THCV-reichen Blüten ist daher rechtlich riskant.
Fazit: THCV ist kein Allheilmittel - aber ein spannendes Cannabinoid
THCV ist kein Cannabinoid, das man zufällig findet. Es braucht gezielte Suche, spezielle Sorten und ein Verständnis dafür, wo es vorkommt. Es ist nicht so bekannt wie THC oder CBD - aber es hat einzigartige Eigenschaften, die es für bestimmte Anwendungen wertvoll machen: Appetitzügler, Blutzuckerregulierung, klare Wirkung ohne Rausch.
Wenn Sie nach einer alternativen Wirkung suchen - nicht so stark wie THC, aber auch nicht so passiv wie CBD - dann könnte THCV etwas für Sie sein. Aber: Lesen Sie die Labels, vertrauen Sie nur auf labortestete Produkte, und beginnen Sie langsam.
Ist THCV legal in Deutschland?
THCV ist in Deutschland rechtlich nicht explizit verboten, aber es fällt unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), wenn es aus Cannabis gewonnen wird. Da die meisten THCV-Produkte aus Cannabisblüten stammen, ist ihr Besitz und Verkauf rechtlich riskant. THCV-Isolat aus Hanf mit unter 0,3 % THC ist theoretisch erlaubt - aber in der Praxis kaum verfügbar und schwer nachzuweisen.
Kann man THCV in Hanftee finden?
Nein. Hanftee enthält keine nennenswerten Mengen an THCV. Die Extraktion von THCV aus Hanfblüten durch Aufguss ist extrem ineffizient. THCV ist fettlöslich und wird bei heißem Wasser nicht ausreichend freigesetzt. Selbst wenn Hanftee aus THCV-reichen Sorten hergestellt wird, enthält er weniger als 0,01 % THCV - das ist keine wirkungsvolle Dosis.
Wann wirkt THCV am stärksten?
THCV wirkt am stärksten, wenn es in hoher Konzentration und bei niedriger Temperatur eingenommen wird - etwa durch Dampfen bei 190-210 °C. Die Wirkung setzt innerhalb von 5-10 Minuten ein und erreicht ihren Höhepunkt nach 30-45 Minuten. Sie hält 1-3 Stunden an, je nach Dosis und individueller Verstoffwechselung.
Kann THCV bei Diabetes helfen?
Eine klinische Studie von 2016 an 62 Typ-2-Diabetikern zeigte, dass THCV die Insulinempfindlichkeit verbesserte und den Nüchternblutzucker senkte. Die Teilnehmer nahmen 5-10 mg THCV täglich über 13 Wochen ein. Die Ergebnisse waren statistisch signifikant. Weitere Studien laufen, aber die ersten Hinweise sind vielversprechend. THCV ist kein Ersatz für Medikamente - aber eine mögliche unterstützende Therapie.
Ist THCV besser als CBD für Gewichtsverlust?
THCV ist spezifischer bei der Appetitzügelung als CBD. CBD wirkt eher allgemein beruhigend und kann indirekt den Appetit beeinflussen - etwa durch Stressreduktion. THCV blockiert direkt die CB1-Rezeptoren, die den Hunger steuern. In Studien zeigte THCV eine deutlichere Wirkung auf Hunger und Fettstoffwechsel. Für gezielte Appetitzügelung ist THCV effektiver - aber CBD ist sicherer und leichter erhältlich.
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