Das Geheimnis hinter Absinth: Warum ist der grüne Fee nicht beliebter?

Lukas Schmidt Feb 1 2024 Getränke & Spirituosen
Das Geheimnis hinter Absinth: Warum ist der grüne Fee nicht beliebter?

Die faszinierende Geschichte von Absinth

Die Ursprünge von Absinth lassen sich bis ins späte 18. Jahrhundert zurückverfolgen, als es erstmals in der Schweiz destilliert wurde. Doch seine eigentliche Blütezeit erlebte der Absinth im 19. Jahrhundert in Frankreich, wo er schnell unter Künstlern und Schriftstellern an Beliebtheit gewann. Namen wie Vincent van Gogh, Oscar Wilde und Ernest Hemingway sind nur einige der berühmten Persönlichkeiten, die der grünen Fee verfallen waren. Der Drink wurde wegen seiner starken Wirkung und seines einzigartigen Geschmacks geschätzt, aber es war genau diese Wirkung, die letztendlich zu seinem Verbot in vielen Ländern Anfang des 20. Jahrhunderts führte.

Damit begann der Mythos um Absinth. Viele glaubten, dass seine psychoaktiven Eigenschaften, die oft dem in Absinth enthaltenen Thujon zugeschrieben werden, zu Wahnsinn, Epilepsie und Tuberkulose führen könnten. Dies führte zu einem weltweiten Verbot, das fast ein Jahrhundert lang anhielt, bevor es Anfang des 21. Jahrhunderts schrittweise aufgehoben wurde. Heute ist Absinth wieder in vielen Ländern legal, aber die Jahrzehnte der Stigmatisierung haben ihre Spuren hinterlassen, und so bleibt Absinth bis heute ein eher nischenhaftes Getränk.

Die Wirkung von Absinth

Ein Hauptgrund für die Faszination von Absinth ist seine angeblich einzigartige Wirkung. Traditionell wird Thujon, ein Ketone in Wermut, als verantwortlich angesehen. Modernere Forschungen zeigen jedoch, dass die psychoaktiven Effekte von Thujon stark übertrieben waren. Vielmehr scheint die Kombination der hohen Alkoholstärke von Absinth, die oft zwischen 45% und 75% liegt, und der komplexen Mischung aus Kräutern, die eine mild euphorische Stimmung erzeugen, für die Effekte verantwortlich zu sein.

Ein Teil der Magie von Absinth liegt auch in seinem traditionellen Zubereitungsritual. Das langsame Tropfen von Wasser über einen Zuckerwürfel in ein Glas Absinth, wodurch die Flüssigkeit opalisierend trübt, ist nicht nur ein optisches Spektakel, sondern gibt auch den zahlreichen Kräutern und Gewürzen Zeit, ihre Aromen vollkommen zu entfalten und einen komplexen, vielschichtigen Geschmack zu kreieren.

Kontroversen und Klischees

Doch es sind nicht nur die Einzigartigen Effekte, die Absinth im Laufe der Jahre in Verruf brachten. Die Assoziation mit Wahnsinn und Dekadenz führte zu einem dunklen Schatten über dem Ruf von Absinth. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden viele Kampagnen gegen Absinth auf Basis von spekulativen Behauptungen und wissenschaftlich unbegründeten Vorwürfen geführt. Dies hat das Image von Absinth nachhaltig geprägt und ist einer der Gründe, warum viele Menschen heute noch zögern, sich dieser Spirituose zu nähern.

Dazu kommt noch die komplexe und oft missverstandene Geschichte von Absinth. Viele Mythen und Halbwahrheiten zirkulieren noch immer, wenn es um die grüne Fee geht. Dieses Geflecht aus Geschichte, Mythos und Realität macht Absinth für Einsteiger oft unzugänglich und schwer zu verstehen.

So genießt man Absinth richtig

Wer sich an Absinth heranwagen möchte, sollte sich zuerst mit dem traditionellen Ritual des Absinth-Trinkens vertraut machen. Der Schlüssel liegt im langsamen Verdünnen mit Wasser. Dabei sollte das Verhältnis von Absinth zu Wasser in etwa zwischen 1:3 bis 1:5 liegen. Ein spezieller Absinth-Löffel und ein Zuckerwürfel sind ebenso essentiell für das authentische Erlebnis. Indem man kaltes Wasser langsam über den Zuckerwürfel gießt, der auf dem Absinth-Löffel über dem Glas liegt, löst sich der Zucker und vermischt sich mit dem Absinth, was ihm eine sanftere Süße und eine milchige Trübung verleiht.

Aber Absinth ist mehr als nur ein Getränk; es ist eine Erfahrung, die mit Freunden und in einer entspannten Atmosphäre genossen werden sollte. Es geht darum, sich Zeit zu nehmen, die Aromen zu erkunden und die Feinheiten dieses komplexen Getränks zu schätzen. Und während Absinth vielleicht nie die Popularität von anderen Spirituosen erreichen wird, bietet es doch eine tiefe und reichhaltige Erfahrung, die es zu erkunden lohnt.

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