Ist CBD gut oder schlecht für die Nieren? Das sagen aktuelle Studien

Isolde König Dez 26 2025 Gesundheit und Wellness
Ist CBD gut oder schlecht für die Nieren? Das sagen aktuelle Studien

Wenn du CBD einnimmst - egal ob als Öl, Kapsel oder Kristall - fragst du dich vielleicht: Wirkt das auf meine Nieren? Viele Menschen nehmen CBD wegen Schmerzen, Schlafproblemen oder Angst. Aber wenn du schon eine Nierenerkrankung hast oder einfach vorsichtig sein willst, ist diese Frage wichtig. Die Antwort ist nicht einfach ja oder nein. Es gibt keine klaren Beweise, dass CBD die Nieren schadet. Aber es gibt auch keine Garantie, dass es für jeden sicher ist.

Wie CBD im Körper wirkt

CBD, oder Cannabidiol, ist eine natürliche Verbindung aus der Hanfpflanze. Im Gegensatz zu THC macht es nicht high. Es greift in das Endocannabinoïd-System ein - ein komplexes Netzwerk aus Rezeptoren, das im ganzen Körper vorkommt: im Gehirn, in den Nerven, in den Organen - und auch in den Nieren.

Die Nieren haben CB1- und CB2-Rezeptoren. Das bedeutet: Sie reagieren auf körpereigene Cannabinoide und auch auf pflanzliche wie CBD. Diese Rezeptoren helfen bei der Regulation von Blutdruck, Flüssigkeitsbilanz und Entzündungen. Wenn du CBD einnimmst, beeinflusst es diese Prozesse. Das klingt erst mal positiv - aber was passiert, wenn deine Nieren schon geschwächt sind?

Was Studien über CBD und Nieren sagen

Einige Tierstudien aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass hohe Dosen CBD bei Ratten keine Schädigungen der Nieren verursachen. Eine Studie aus dem Jahr 2022, veröffentlicht im Journal of Clinical Pharmacology, untersuchte 85 Menschen mit chronischen Schmerzen, die über sechs Monate CBD einnahmen. Keiner der Teilnehmer zeigte Anzeichen einer Nierenfunktionsverschlechterung. Die Blutwerte für Kreatinin und Harnstoff blieben stabil.

Aber: Diese Studien sind klein. Es gibt keine großen, langfristigen Studien bei Menschen mit bereits eingeschränkter Nierenfunktion. Die meisten Daten kommen aus Tierversuchen oder aus Beobachtungen bei Menschen, die CBD als Ergänzung zu anderen Medikamenten nehmen.

Warum du vorsichtig sein solltest

CBD wird von der Leber abgebaut - und zwar über das Enzym CYP3A4. Dieses Enzym ist auch verantwortlich für den Abbau vieler Nierenmedikamente, wie zum Beispiel Immunsuppressiva oder Blutdruckmittel. Wenn du CBD zusammen mit diesen Medikamenten nimmst, kann es dazu führen, dass die Wirkung der Medikamente stärker oder schwächer wird.

Das ist besonders kritisch bei Menschen mit Nierenerkrankungen, die oft mehrere Medikamente einnehmen. Ein Beispiel: Wenn du Ciclosporin nimmst - ein Medikament nach einer Nierentransplantation - und zusätzlich CBD, kann sich die Konzentration von Ciclosporin im Blut erhöhen. Das erhöht das Risiko von Nebenwirkungen wie Giftigkeit oder Bluthochdruck.

Ein weiterer Punkt: Viele CBD-Produkte enthalten Zusatzstoffe - Aromen, Trägeröle, Konservierungsstoffe. Wenn du Nierenprobleme hast, solltest du Produkte mit möglichst wenig Zusätzen wählen. Reine CBD-Kristalle ohne Trägerstoffe sind da oft die sicherste Wahl.

Eine durchscheinende Niere mit aktivierten Rezeptoren, die von CBD-Molekülen beeinflusst werden.

Wie du CBD sicher nutzen kannst

Wenn du gesund bist und keine Medikamente nimmst, ist CBD für die Nieren wahrscheinlich unbedenklich - selbst bei höheren Dosen. Aber wenn du eine Nierenerkrankung hast, gilt:

  1. Reduziere die Dosis. Beginne mit 5-10 mg pro Tag. Beobachte, wie dein Körper reagiert.
  2. Vermeide Produkte mit Zusatzstoffen. Wähle CBD-Kristalle oder reinen Öl-Extrakt ohne Aromen oder Zucker.
  3. Sprich mit deinem Arzt. Besonders wenn du Medikamente wie ACE-Hemmer, Diuretika oder Immunsuppressiva nimmst.
  4. Überwache deine Nierenwerte. Lass dich alle 3-6 Monate auf Kreatinin, eGFR und Harnstoff testen, wenn du CBD regelmäßig nimmst.

Einige Patienten berichten, dass CBD ihnen hilft, weniger Schmerzmittel einzunehmen - und das ist gut für die Nieren. Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac belasten die Nieren stark. Wenn CBD dir hilft, diese Medikamente zu reduzieren, kann das deine Nieren sogar entlasten.

Was du nicht tun solltest

Verzichte auf CBD, wenn du:

  • an einer fortgeschrittenen Nierenerkrankung (Stadium 4 oder 5) leidest
  • unter Dialyse stehst
  • Medikamente einnimmst, deren Packungsbeilage warnt: „Vorsicht bei Leber- oder Nierenfunktionsstörung“
  • keine Ahnung hast, was in deinem CBD-Produkt drin ist

Einige CBD-Produkte auf dem Markt enthalten Spuren von Schwermetallen, Pestiziden oder sogar THC. Das ist besonders gefährlich, wenn deine Nieren nicht mehr richtig filtern können. Kaufe nur Produkte mit einem dritten Labor-Test (Zertifikat). In Deutschland ist das bei legalen CBD-Produkten Pflicht - aber nicht alle Hersteller halten sich daran.

Eine Person mit CBD-Kristall, während ein Monitor den Rückgang von Schmerzmitteln und Anstieg von Nierenwerten zeigt.

Die Wahrheit über CBD und Nieren

CBD ist kein Wundermittel. Es ist auch kein Gift für die Nieren - zumindest nicht bei gesunden Menschen. Aber es ist kein harmloses Nahrungsergänzungsmittel, das du einfach nebenbei einnimmst, wenn du Medikamente nimmst oder deine Nieren schon geschwächt sind.

Die beste Regel: Wenn du unsicher bist, frage deinen Nephrologen. Nicht deinen Apotheker, nicht deinen CBD-Verkäufer. Sondern den Arzt, der deine Nieren kennt.

Es gibt keine große Studie, die sagt: „CBD ist sicher für Nierenpatienten.“ Aber es gibt auch keine, die sagt: „CBD schadet den Nieren.“ Die Wahrheit liegt dazwischen - und sie ist individuell.

Wenn du gesund bist, kannst du CBD mit gutem Gewissen ausprobieren. Wenn deine Nieren nicht mehr perfekt arbeiten, dann geh vorsichtig vor. Weniger ist mehr. Und immer: Teste deine Werte, bevor und nachdem du beginnst.

Was passiert, wenn du zu viel CBD nimmst?

Ein Überdosis CBD führt nicht zum Tod - das ist gut. Aber es kann zu Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit oder trockenem Mund führen. Bei Menschen mit Nierenerkrankungen kann sich das verschlimmern, weil der Körper die Substanz langsamer abbaut. Die Wirkung hält länger an - und das kann unangenehm oder sogar gefährlich sein, wenn du andere Medikamente nimmst.

Die Grenze liegt bei etwa 100-200 mg pro Tag. Aber das ist für gesunde Menschen. Bei Nierenproblemen solltest du nie mehr als 30 mg pro Tag einnehmen - und das nur unter ärztlicher Aufsicht.

Die Zukunft: Was Forscher noch herausfinden wollen

Wissenschaftler arbeiten gerade an größeren Studien, die speziell Menschen mit Nierenerkrankungen untersuchen. Ein Projekt an der Universität Heidelberg soll ab 2026 Daten von 300 Patienten sammeln, die CBD als Ergänzung zu ihrer Therapie nehmen. Die Ergebnisse werden zeigen, ob CBD wirklich entzündungshemmend wirkt - und ob es die Progression von Nierenschäden verlangsamen kann.

Bis dahin: Verlasse dich nicht auf Behauptungen aus Social Media. Lese Studien. Frag deinen Arzt. Und wähle Produkte mit Transparenz - nicht mit Werbeversprechen.

Ist CBD für Menschen mit Nierensteinen sicher?

Ja, CBD ist für Menschen mit Nierensteinen in der Regel sicher - solange du keine Medikamente nimmst, die mit CBD interagieren. CBD kann entzündungshemmend wirken und möglicherweise Schmerzen lindern, die durch Steine verursacht werden. Allerdings sollte es nicht als Ersatz für medizinische Behandlung dienen. Trinke viel Wasser und sprich mit deinem Urologen, bevor du CBD einnimmst.

Kann CBD die Nierenfunktion verbessern?

Es gibt keine Hinweise, dass CBD die Nierenfunktion direkt verbessert. Aber es kann indirekt helfen, indem es Entzündungen reduziert und Schmerzmittel ersetzt, die die Nieren belasten. Bei chronischen Nierenerkrankungen ist das eine wichtige Rolle - aber CBD ist kein Heilmittel.

Welche CBD-Form ist am sichersten für die Nieren?

CBD-Kristalle (Isolat) sind die sicherste Wahl, weil sie fast 99 % rein sind und keine Zusatzstoffe enthalten. Flüssige Öle mit Trägerölen wie Kokosnuss- oder Hanföl sind auch okay - aber nur, wenn sie frei von Aromen, Zucker und Konservierungsstoffen sind. Vermeide Sprays, Gummibärchen oder Getränke mit CBD - sie enthalten oft Zucker und künstliche Inhaltsstoffe, die die Nieren belasten.

Wie erkenne ich, ob CBD meine Nieren belastet?

Du merkst es nicht direkt. Aber deine Blutwerte verraten es: Ein Anstieg von Kreatinin oder ein Rückgang des eGFR-Werts (glomeruläre Filtrationsrate) kann auf eine Belastung hinweisen. Wenn du CBD einnimmst, lass dich alle 3-6 Monate testen. Wenn die Werte sich verändern, höre auf und sprich mit deinem Arzt.

Darf ich CBD nach einer Nierentransplantation nehmen?

Nein - nicht ohne ausdrückliche Genehmigung deines Transplantations-Teams. Nach einer Nierentransplantation nimmst du Immunsuppressiva wie Tacrolimus oder Cyclosporin. CBD kann die Wirkung dieser Medikamente stark verändern - und das kann zu Abstoßung der Transplantation führen. Das Risiko ist zu hoch, um es selbst auszuprobieren.

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